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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Roquette, Peter: Heinrich-Wolfgang Leopoldt (22. 8. 1927 – 28. 7. 2011)
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Heinrich-Wolfgang Leopoldt

207


HEINRICH-WOLFGANG LEOPOLDT
(22.8.1927-28.7.2011)

Heinrich-Wolfgang Leopoldt, Mitglied der Heidelberger Akademie seit 1979, ist am
28. 7. 2011 nach längerer Krankheit im Alter von fast 84 Jahren gestorben. Er galt als
einer der international führenden Zahlentheoretiker seiner Generation.
Leopoldt wuchs im mecklenburgischen Schwerin auf. Er gehörte zu den Jahr-
gängen, die noch in der Schulzeit zum Kriegsdienst herangezogen wurden. Nach
Ende des Krieges begann er wegen der ungewissen Zukunftsaussichten zunächst
eine Lehre. Er wurde aber durch einen früheren Mathematiklehrer, mit dem er regel-
mäßig zusammen musizierte und der ihn in die mathematischen Grundlagen der
Astronomie einführte, dazu bewogen, doch noch sein Abitur nachzuholen um stu-
dieren zu können. Leopoldt begann sein Studium im Wintersemester 1947/48 an
der Humboldt-Universität in Berlin.
Eine der ersten Vorlesungen, die er besuchte, war eine Einführung in die Zah-
lentheorie von Helmut Hasse. In seinen Erinnerungen berichtet Leopoldt, dass diese
Vorlesung bei ihm einen unauslöschlichen Eindruck hinterließ, insbesondere Hasses
Bemerkungen über das Verhältnis von Wahrheit und Schönheit in der Mathematik,
verbunden mit mannigfachen Parallelen zwischen Zahlentheorie und Musik. Diese
Vorlesung, so berichtet er, führte zu seinem Entschluss, sich mit Zahlentheorie als
oberste Priorität zu befassen. Das zieht sich dann auch durch sein ganzes wissen-
schaftliches Werk hindurch.
Als Hasse im Jahre 1950 aus Berlin nach Hamburg wechselte, folgte ihm
sein Schüler Leopoldt. Dort promovierte er 1954. Es folgte eine Assistentenzeit in
Erlangen 1956—62, unterbrochen durch einen zweijährigen Forschungsaufenthalt
am Institute for Advanced Study in Princeton (USA). 1959 Habilitation, 1962-64
Diätendozentur in Tübingen, wiederum unterbrochen durch eine Gastprofessur
1963/64 an der Johns Hopkins University in Baltimore. Im Jahre 1964 erhielt er
Rufe nach Baltimore und nach Karlsruhe; den letzteren nahm er an.
 
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