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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Chaniōtēs, Angelos: Géza Alföldy (7. 6. 1935 – 6. 11. 2011)
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GEZA ALFÖLDY
(7.6.1935-6.11.2011)

Geza Alföldy, einer der bedeutendsten Althistoriker der letzten 50 Jahre, führender
Forscher auf dem Gebiet der römischen Epigraphik und einflussreicher akademi-
scher Lehrer, legte mit bewundernswerter Arbeitskraft mehr als 580 wissenschaftliche
Arbeiten in sieben Sprachen vor, prägte die Forschung in seinem Fach nachhaltig,
forderte Generationen von jungen Wissenschaftlern in jeder Hinsicht und trieb die
Internationalisierung der deutschen Geisteswissenschaften maßgeblich voran. Er hat
ganz entscheidend unser Verständnis von der Gesellschaft undVerwaltung des Römi-
schen Reiches, der Herausbildung und der Rolle der Eliten und der Medien ihrer
Selbstdarstellung gefordert und dadurch einen wichtigen Beitrag auch zur allgemei-
nen Geschichte und zu den Sozialwissenschaffen geleistet.
Am 7. Juni 1935 in Budapest geboren, studierte Geza Alföldy Alte Geschichte
und Archäologie an der Universität Budapest (1953-1958), wo er 1959 promoviert
wurde. Als Student erlebte er aus unmittelbarer Nähe den Aufstand des Jahres 1956
und seine brutale Niederschlagung durch die sowjetische Besatzungsmacht, ein ihn
prägendes Ereignis. Auch akademisch waren jene Jahre in Budapest, wo er nach
Abschluss seines Studiums 1960-1965 als Assistent am Institut für Alte Geschichte an
der dortigen Universität tätig war, prägend. Mit Respekt und Hochachtung äußerte
er sich immer über den Althistoriker Istvän Hahn und den früh verstorbenen
Archäologen und Epigraphiker Andreas Möcsy. Zu den Althistorikern, von denen er
Impulse erhielt, gehören ferner sein Landsmann Andreas Alföldi, Sir Ronald Syme,
von dessen Roman Revolution er in seinen Vorlesungen stets mit großer Bewunderung
sprach, und die Meister der Prosopographie Hans-Georg Pflaum und Eric Birley.
1965 gelang Alföldy die Migration in den Westen unter schweren Bedingun-
gen, die er nie vergessen sollte. Er arbeitete zunächst zusammen mit seiner zweiten
Frau, der Prähistorikerin Dr. Sigrid Alföldy, am Rheinischen Landesmuseum in
 
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