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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Antrittsreden
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Bruckner-Tuderman, Leena: Antrittsrede von Frau Leena Bruckner-Tuderman an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 24. Juli 2010
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0154
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Leena Bruckner-Tuderman

173

Antrittsrede von Frau LEENA bruckner-tuderman

an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 24. Juli 2010.


Sehr geehrter Herr Präsident,
meine Damen und Herren,
Zunächst möchte ich mich sehr herzlich für die Auf-
nahme in die Heidelberger Akademie bedanken, dies ist
eine große Ehre für mich. Meinen akademischen
Werdegang möchte ich anhand sechs wichtiger Statio-
nen erläutern, die nicht nur meine Arbeit sondern auch
mein Leben geprägt haben: 1) Oulu, Finnland; 2) Pis-
cataway, New Jersey; 3) Basel und 4) Zürich in der
Schweiz; 5) Münster/Westfalen und 6) Freiburg im

Breisgau.
Geboren und aufgewachsen bin ich in Oulu, einer kleinen Nord-Finnischen
Stadt etwa 200 km südlich vom Polarkreis. In Oulu gibt es im Winter zwei Meter
Schnee, vier Stunden Tageslicht und im Sommer das Umgekehrte — keine Nacht. In
meiner Familie, ich bin die älteste von drei Geschwistern, war es selbstverständlich,

dass alle Kinder ins Gymnasium gehen und studieren werden. Unsere Eltern haben
uns immer in diese Richtung stark unterstützt. Nach einem naturwissenschaftlichen
Abitur habe ich das Medizinstudium an der Universität Oulu, damals die nördlich-
ste Universität der Welt, begonnen. Die Universität ist eine junge Universität mit
einer schlanken Administration, geringer Last an schwerfälligen Traditionen und
einer sehr Amerika-orientierten Einstellung zur wissenschaftlichen Medizin. Ent-
sprechend habe ich schon während des Studiums angefangen, an einer experimen-
tellen Dissertation im Institut für Medizinische Biochemie zu arbeiten. Es war völ-

lig klar, dass jemand, der in Oulu etwas werden wollte, mit einer umfangreichen
experimentellen Doktorarbeit promovieren sollte. Damit hatte man bessere Chancen
auf gute Weiterbildungsstellen in der Klinik. Ferner war auch klar, dass ein Postdoc-
Aufenthalt in den USA in das Programm gehörte, wenn man weiter forschen wollte.
Damit habe ich kurz nach dem Staatsexamen mit einer kumulativen Doktorarbeit

aus fünf Publikationen promoviert, die in Finnland als MD/PhD-äquivalent betrach-
tet wird. Danach ging es in die USA.
Als eine 24-jährige Physician Scientist reiste ich nach New Jersey in das Labor
von Prof. Darwin J. Prockop an der Rutgers Medical School, New Jersey College of
Medicine and Dentistry, Piscataway, New Jersey. Prof. Prockop war einer der bekann-
testen Forscher auf dem Gebiet der extrazellulären Matrix und des Bindegewebes, was
schon das Thema meiner Doktorarbeit gewesen war. In seinem Labor habe ich
zunächst meine Kenntnisse der biochemischen Grundlagenforschung erweitern
können, speziell mit Projekten zur Charakterisierung der Kollagenbiosynthese. Spä-
ter kamen dazu Arbeiten zu molekularen Mechanismen humaner Bindegewebs-
erkrankungen. Diese haben besonders meine späteren Interessen geprägt. Im
 
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