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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 21. Januar 2011
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Pauen, Sabina: Können neuropsychologische Methoden uns helfen, das Denken von Babies zu verstehen?
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0049
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SITZUNGEN

den Akademie-Preis vor. Nach kurzer Diskussion stimmt die Klasse diesem
Vorschlag zu.
3.3 Abstimmung Reuchlin-Preis
Es wurden drei Vorschläge eingereicht, die in der Klasse ausführlich disku-
tiert werden. Die Klasse entscheidet sich dafür, der Stadt Pforzheim den
Direktor der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Herrn Prof. Dr. Hermann
Parzinger, für den Reuchlin-Preis vorzuschlagen.
4. Aus Kommissionen und Forschungsstellen
Frau Leopold und Herr Theißen berichten über den Ausgang der Evaluationen
verschiedener Forschungsstellen durch die Wissenschaftliche Kommission. Es sind
dies die Forschungsstellen Altfranzösisches etymologisches Wörterbuch, Buddhis-
tische Steinschriften in China, Deutsches Rechtswörterbuch, Wörterbuch der
altgaskognischen Urkundensprache, Nietzsche-Kommentar, Deutsches Rechts-
wörterbuch, Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway, Melanchthon-
Briefwechsel, The Role of Culture in Early Expansions of Humans, die teilweise
kritisch, überwiegend aber sehr positiv bewertet werden. (Z. B. wird das Deutsche
Rechtswörterbuch als „Leuchtturm mit internationaler Ausstrahlung“ bezeich-
net).

WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
FRAU SABINA PAUEN HÄLT EINEN VORTRAG:
„Können neuropsychologische Methoden uns helfen, das Denken von Babies zu
verstehen?“.
Seit ca. 50 Jahren sind Entwicklungspsychologen damit beschäftigt, das Denken von
Babys zu erforschen. Dabei stehen die Wissenschaftler vor großen Herausforderun-
gen, weil die Wahrnehmungsfähigkeiten der Kleinen sowie ihre Ausdrucksmöglich-
keiten noch sehr begrenzt sind. Um dennoch etwas über die Anfänge des Denkens
zu erfahren, macht man sich den Umstand zunutze, dass Säuglinge über ihr Blick-
verhalten zeigen, was sie interessiert. So hat man unter Verwendung des Habituati-
ons-Dishabituationsparadigmas nachweisen können, dass sich schon Neugeborene
rasch an wiederholt dargebotene Reize gewöhnen und sie nach kurzem nicht mehr
beachten, um erst dann wieder mit einem Anstieg der Aufmerksamkeit zu reagieren,
wenn etwas Neues geboten wird. Überraschenderweise scheint das auch zuzutreffen,
wenn unterschiedliche Reize der gleichen Kategorie (z. B. lauter Bilder von Hun-
den) zur Habituation dargeboten werden. Erst wenn ein Exemplar einer anderen
Kategorie präsentiert wird (z. B. eine Katze), zeigen die Kinder Anzeichen von Dis-
habituation (längere Blickzeiten). Konnte man entsprechende Verhaltensmuster in
Blickmessungsstudien schon mit 3—4 Monaten nachweisen, wenn Basiskategorien
(wie Hunde vs. Katzen, Stühle vs. Tische) oder globale Kategorien (wie Tiere vs.
 
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