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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Jäger, Willi: Klaus Kirchgässner (26. 12. 1931 – 9. 7. 2011)
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NACHRUFE


KLAUS KIRCHGÄSSNER
(26.12.1931-9.7.2011)

Professor Dr. Klaus Kirchgässner verstarb am 9. 7. 2011 in Konstanz in seinem acht-
zigsten Lebensjahr. Mit ihm verlor die Akademie eine der farbigen Persönlichkeiten,
die ihren besonderen Wert ausmachen. Er wurde 1996 in die Akademie berufen, an
deren Arbeit er sehr aktiv teilnahm, bis eine Erkrankung dies nicht mehr zuließ.
Er wurde am 26.12.1931 in Mannheim geboren und wuchs im südlichen
Schwarzwald auf. Er studierte 1951-56 in Freiburg Mathematik und Physik, wobei
er sicherlich von Anfang an zu den Grenzgängern zwischen den Disziplinen und
zwischen Theorie und Anwendungen gehörte. Er selbst sagte von sich, dass seine
Bestimmung nicht in der theoretischen Mathematik läge, sondern in der Beschäfti-
gung mit konkreten Anwendungen in den Wissenschaften. Dabei hätte ihn der per-
sönliche Bezug zunächst zu Henry Görtier, der aus dem von Ludwig Prandtl stark
geprägten Institut für Strömungsforschung in Göttingen stammte und die „Ange-
wandte“ Mathematik in Freiburg aufbaute, besonders beeinflusst. Dass sich diese
Aussage stärker auf die Motivation als auf mathematischen Sachinhalt bezieht, zeigt
seine wissenschaftliche Arbeit, die einen sehr beträchtlichen und substantiellen Anteil
an Entwicklung und Einsatz von Theorie enthält. Seine Doktorarbeit „Beiträge zur
hydrodynamischen Stabilitätstheorie“, die er bei Görtier 1959 schrieb, steht am
Anfang seiner beeindruckenden mathematischen Forschung, die ausgehend von
Herausforderungen insbesondere der Mechanik und Dynamik von Strömungen zu
entscheidenden Fortschritten der Mathematik nichtlinearer Systeme und der Parti-
ellen Differentialgleichungen führte. Wichtig für die weitere Entwicklung von Klaus
Kirchgässner waren auch die Forschung und Lehre von Joachim Nitsche, der einer
der Pioniere des wissenschaftlichen Einsatzes von Computern und der dafür not-
wendigen numerischen Verfahren war und in Freiburg wirkte. Kirchgässner hat diese
Seite der Forschung auch später immer beachtet.
 
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