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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Antrittsreden
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Grebel, Eva K.: Antrittsrede von Frau Eva Grebel an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 29. Oktober 2011
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0178
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Eva Grebel

197

Antrittsrede von Frau EVA GREBEL

an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 29. Oktober 2011.


Sehr geehrter Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich danke Ihnen vielmals für die Wahl zum Mitglied der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Im Fol-
genden möchte ich mich und meine Arbeit kurz vor-
stellen.
Ich bin Professorin für Astronomie an der Uni-
versität Heidelberg und Direktorin am Astronomischen
Rechen-Institut, einem von drei Instituten, die
gemeinsam das Zentrum für Astronomie der Univer-
sität Heidelberg bilden. Mit insgesamt acht ordent-

lichen Professorinnen und Professoren ist Heidelberg mittlerweile der größte astro-
nomische Standort an den Universitäten in Deutschland. Dementsprechend decken
wir hier ein breites Spektrum astronomischer Forschung ab, das von Stern- und
Planetenentstehung bis hin zur Kosmologie reicht. Meine eigenen Forschungsakti-
vitäten konzentrieren sich auf Galaxienentwicklung, doch dazu später mehr.
Mein Interesse an der Astronomie reicht bis in meine Kindheit zurück. Auch

wenn ich kein auslösendes Schlüsselerlebnis zu nennen vermag, hat mich die Frage
nach Natur und Ursprung der Erde, anderer Planeten, des Sonnensystems, der
Sterne und Galaxien und des Universums insgesamt schon früh fasziniert. Da ich in
einem kleinen Ort im Westerwald mit damals 2000 Einwohnern aufwuchs, in dem
es auch im örtlichen Gymnasium keinerlei astronomische Aktivitäten gab, musste ich
mir andere Informationsquellen suchen. Dies führte vom Plündern des elterlichen
Bücherschranks auf der Suche nach verständlicher Literatur und einer durch

Geburtstagsgeschenke allmählich anwachsenden Anzahl populärwissenschaftlicher
Astronomiebücher bis hin zu gelegentlichen Volkshochschulkursen in benachbarten
größeren Städten. Schließlich erhielt ich auch ein kleines Amateurspiegelteleskop
geschenkt, doch während es Spaß machte, sich Dinge wie Sonnenflecken, Mond-
krater, Jupitermonde oderVenusphasen anzusehen, konnte ich mich für die Amateur-
astronomie nicht so recht begeistern. Damalige Satellitenmissionen wie z. B. die
Viking- und die Voyager-Sonden lieferten fantastische Aufnahmen von den Körpern
des Sonnensystems sowie viele neue Erkenntnisse und nährten mein Interesse an der
Astronomie, und auch die Bücher taten das Ihrige.
Mein Interesse beschränkte sich nicht ausschließlich auf Astronomie, sondern
berührte auch Gebiete, die ich im weiteren Sinne als verwandt betrachten würde:
Geologie zur Erforschung der Entwicklungsgeschichte der Erde, Paläontologie und
Biologie zur Erforschung der Entwicklungsgeschichte des Lebens, und Archäologie
als Erforschung der Entwicklung und der Geschichte der Menschheit faszinierten
mich ebenfalls. Mein Vater war Biologe, meine Mutter hatte starkes Interesse an
 
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