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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Gesamtsitzung am 29. Oktober 2011
DOI Artikel:
Krammer, Peter H.: Was ist individualisierte Medizin?: Über Chancen und Gefahr der maßgeschneiderten Behandlung nach Genomanalyse$dImpulsreferat von Peter H. Krammer
DOI Kapitel:
Öffentliche Gesamtsitzung in Konstanz am 10. Dezember 2011
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0107
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SITZUNGEN

Gegenwärtig konnte schon an zahlreichen Erkrankungen gezeigt werden, dass
das Vorhandensein von speziellen Markern (d. h. z.B. die Expression eines Proteins)
uns in die Lage versetzt, das Ansprechen eines Patienten auf eine Therapie vorher-
zusagen. Ein klassisches Beispiel ist die Expression des Östrogenrezeptors bei Brust-
krebszellen und das Ansprechen auf eine anti-hormonelle Therapie. Im strengen
Sinne ist dieser Ansatz nicht personalisiert sondern stratifiziert die Patientengruppe
in „Ansprecher“ und „Nichtansprecher“.
In der jüngeren Zeit wurden Medikamente entwickelt, die sehr spezifisch wir-
ken, aber sich für immer kleinere Gruppen von Patienten eignen. All diesen Medi-
kamenten ist gemeinsam, dass diese insgesamt sehr teuer sind und speziell in der
Onkologie zu einer Kostenexplosion führen. Die Hoffnung der personalisierten
Medizin ist, dass Kosten eingespart werden können, da man nur noch die Patienten
behandelt, die auf die Behandlung ansprechen. Es ist eine stark kontrovers geführte
Diskussion, ob diese Form der hochpreisigen Medizin von der Solidargemeinschaft
getragen werden soll oder ob Individuen ihre eigene Gesundheitsvorsorge dement-
sprechend ausrichten müssen.
Die Diagnose von Risikokonstellationen, die für den Patienten zu keinem
Zeitpunkt seines Lebens zu einer Erkrankung führen müssen, kann bei den Patien-
ten zu sehr großer Verunsicherung führen. Sie wird unsere Gesellschaft in den
nächsten Jahren vor neue Aufgaben stellen, da diese mit neuen bislang nicht existie-
renden Möglichkeiten der Krankheitsvorhersage und -therapie von geborenen und
ungeborenen Leben konfrontiert wird. Daher bedarf die personalisierte Medizin
einer intensiven ethischen Beratung.

Öffentliche Gesamtsitzung in Konstanz am 10. Dezember 2011
GRUßWORT DES REKTORS DER UNIVERSITÄT KONSTANZ
PROF. DR. ULRICH RÜDIGER
Sehr geehrter Herr Präsident Hahn,
verehrte Mitglieder der Akademie,
lieber Herr Seibel,
ich grüße auch alle Gäste,
herzlich willkommen an der Universität Konstanz!
Wir freuen uns sehr, nach 2002 erneut Gastgeber der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften für eine ihrer auswärtigen öffentlichen Sitzungen sein zu dürfen.
Dies mag an der üblichen Reihenfolge der jährlichen Besuche bei allen neun Lan-
desuniversitäten liegen, wir möchten aber gerne mehr darin sehen.
 
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