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SITZUNGEN
WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
Herr Nicholas Conard und Frau Eva Grebel halten ihre Antrittsreden.
Im Anschluss daran findet, im Zusammenhang mit einem gemeinschaftlichen Pro-
gramm der Unionsakademien zum Jahr der Gesundheit, eine öffentliche Podiums-
diskussion zum Thema „Was ist individualisierte Medizin? Über Chancen und
Gefahr der maßgeschneiderten Behandlung nach Genomanalyse“ statt. Herr Peter
Krammer hält ein Impulsreferat; das Podium ist zusätzlich besetzt mit den Herren
Debus und Ho. Anschließend findet eine höchst lebhafte Diskussion statt.
ÖFFENTLICHE PODIU MSDISKUSSION
„Was ist individualisierte Medizin? Über Chancen und Gefahr
der maßgeschneiderten Behandlung nach Genomanalyse“
IMPULSREFERAT VON PETER H. KRAMMER
Prof. Krammer erklärt die neuesten Theorien zur Entstehung von Tumoren. Tumo-
re entstehen durch genetische Veränderungen (Mutationen) aus einer Vorläuferzelle.
Diese Mutationen finden sich in Genen, die Wachstum oder Absterben von Zellen
beeinflussen. Aufgrund dieser Veränderungen zeigen Tumorzellen verstärktes Wachs-
tum und haben gleichzeitig einen Absterbedefekt. Im Laufe der Entstehung von
Tumoren häufen sich die Mutationen an. Hierbei gibt es Mutationen, die relativ
unbedeutend für Wachstum und Absterben sind; andere Mutationen hingegen sind
von großer Bedeutung und bestimmen verstärktes Wachstum und reduziertes
Absterben der Tumorzellen. Mutationen in Tumorzellen sind vielfältig und unter-
schiedlich in verschiedenen Tumoren, aber auch zum Teil unterschiedlich in Tumo-
ren desselben Typs. Ziel sogenannter „omics“ Untersuchungen ist es, die individuel-
len Veränderungen in Tumoren des jeweiligen Patienten zu bestimmen. Hierbei wer-
den Veränderungen des gesamten genetischen Materials (Genom) der Tumorzellen
bestimmt (genomics), aber auch die vielfältigen daraus resultierenden Veränderungen
auf dem Eiweißniveau (proteomics). Schließlich werden auch Veränderungen des
Stoffwechsels, sowohl der Tumorzelle als auch der Tumorumgebung und des Tumor-
patienten, bestimmt (metabolomics). Die aus diesen Untersuchungen jetzt schon
bekannten vielfältigen Ergebnisse deuten daraufhin, dass in Tumorzellen des indivi-
duellen Patienten Störungen in verschiedenen Signalwegen vorliegen können. Die
daraus resultierenden Konsequenzen für die Behandlung sind evident. Es müssen
nämlich Medikamente gefunden werden, die in diese verschiedenen Signalwege ein-
greifen und sie „reparieren“. Dass heißt, die Tumortherapie eines individuellen Pati-
enten kann nur — bis auf wenige Ausnahmen — erfolgreich sein, wenn Medikamen-
te in einer Kombinationstherapie angewandt werden. Diagnostisch ergibt sich dar-
aus, dass das Tumorgeschehen bei einzelnen Patienten wesentlich individueller
(personalisierte Medizin) untersucht und therapiert werden muss.
SITZUNGEN
WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
Herr Nicholas Conard und Frau Eva Grebel halten ihre Antrittsreden.
Im Anschluss daran findet, im Zusammenhang mit einem gemeinschaftlichen Pro-
gramm der Unionsakademien zum Jahr der Gesundheit, eine öffentliche Podiums-
diskussion zum Thema „Was ist individualisierte Medizin? Über Chancen und
Gefahr der maßgeschneiderten Behandlung nach Genomanalyse“ statt. Herr Peter
Krammer hält ein Impulsreferat; das Podium ist zusätzlich besetzt mit den Herren
Debus und Ho. Anschließend findet eine höchst lebhafte Diskussion statt.
ÖFFENTLICHE PODIU MSDISKUSSION
„Was ist individualisierte Medizin? Über Chancen und Gefahr
der maßgeschneiderten Behandlung nach Genomanalyse“
IMPULSREFERAT VON PETER H. KRAMMER
Prof. Krammer erklärt die neuesten Theorien zur Entstehung von Tumoren. Tumo-
re entstehen durch genetische Veränderungen (Mutationen) aus einer Vorläuferzelle.
Diese Mutationen finden sich in Genen, die Wachstum oder Absterben von Zellen
beeinflussen. Aufgrund dieser Veränderungen zeigen Tumorzellen verstärktes Wachs-
tum und haben gleichzeitig einen Absterbedefekt. Im Laufe der Entstehung von
Tumoren häufen sich die Mutationen an. Hierbei gibt es Mutationen, die relativ
unbedeutend für Wachstum und Absterben sind; andere Mutationen hingegen sind
von großer Bedeutung und bestimmen verstärktes Wachstum und reduziertes
Absterben der Tumorzellen. Mutationen in Tumorzellen sind vielfältig und unter-
schiedlich in verschiedenen Tumoren, aber auch zum Teil unterschiedlich in Tumo-
ren desselben Typs. Ziel sogenannter „omics“ Untersuchungen ist es, die individuel-
len Veränderungen in Tumoren des jeweiligen Patienten zu bestimmen. Hierbei wer-
den Veränderungen des gesamten genetischen Materials (Genom) der Tumorzellen
bestimmt (genomics), aber auch die vielfältigen daraus resultierenden Veränderungen
auf dem Eiweißniveau (proteomics). Schließlich werden auch Veränderungen des
Stoffwechsels, sowohl der Tumorzelle als auch der Tumorumgebung und des Tumor-
patienten, bestimmt (metabolomics). Die aus diesen Untersuchungen jetzt schon
bekannten vielfältigen Ergebnisse deuten daraufhin, dass in Tumorzellen des indivi-
duellen Patienten Störungen in verschiedenen Signalwegen vorliegen können. Die
daraus resultierenden Konsequenzen für die Behandlung sind evident. Es müssen
nämlich Medikamente gefunden werden, die in diese verschiedenen Signalwege ein-
greifen und sie „reparieren“. Dass heißt, die Tumortherapie eines individuellen Pati-
enten kann nur — bis auf wenige Ausnahmen — erfolgreich sein, wenn Medikamen-
te in einer Kombinationstherapie angewandt werden. Diagnostisch ergibt sich dar-
aus, dass das Tumorgeschehen bei einzelnen Patienten wesentlich individueller
(personalisierte Medizin) untersucht und therapiert werden muss.