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JAHRESFEIER
von Seiten der Akademien und dazu weitere acht Kommissionsmitglieder, die die
Wissenschaftsorganisationen benennen. Sie beurteilt die Anträge ebenfalls auf der
Grundlage von Gutachterstellungnahmen (die nicht identisch sind mit denjeni-
gen, die unsere Akademie im Vorfeld bemühte) und teilt ein in „besonders forde-
rungswürdig“, „forderungswürdig“ und „nicht zur Förderung empfohlen“. Der
Filtereffekt in dieser Stufe ist noch einmal beachtlich: von etwa 30 eingereichten,
schon in der Vorstufe in den einzelnen Akademien stark gefilterten Vorschlägen,
gelangen - je nach Finanzlage - bis zu acht Vorhaben in den Genuss einer Förde-
rung.
Ich schildere das für Sie, die Zuhörer, so detailliert, damit Sie sehen, wie groß der
Wettbewerb ist und wie wichtig strengste Eigenkontrolle wird, um in dem, was
der Fachausschuss der GWK als „MIT der Geisteswissenschaft“ bezeichnet hat, zu
bestehen.
In diesem Zusammenhang der Konzipierung und Fokussierung von neuen For-
schungsthemen, die für unsere Akademie von Bedeutung werden könnten, hat sich
ein Gesprächskreis gebildet, über den ich schon im vergangenen Jahr kurz berich-
tete, nämlich ein „Zentrum für Grundlagenforschung Frühe Neuzeit“. In dieses
Zentrum fließt das Wissen der Forschungsstellen Martin Bucers Deutsche Schriften,
Deutsche Inschriften des Mittelalters, Deutsches Rechtswörterbuch, Europa Huma-
nistica, Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts, Melanchthon-Brief-
wechsel und Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jahrhundert ein.
Zu den angestrebten Aufgaben dieses Zentrums zählen: Koordination verwandter
Forschungsprojekte in der Akademie, Fortbildung von Mitarbeitern (z. B. durch
Kurse zur Editionstechnik), Kooperation mit ähnlichen Forschungsvorhaben an
anderen Universitäten, Planung neuer Forschungsprojekte in der Frühen Neuzeit,
Betreuung des Nachlasses der ausgelaufenen Projekte (Archivalien und Digitalisie-
rung).)
Ich erwähne dies heute noch einmal, um zu zeigen, dass Akademiealltag,
Akademiearbeit sich nicht nur in Sitzungen und Jahresfeiern erschöpft, sondern dass
die Akademie vom Gespräch, von der Diskussion, vom Zusammentreffen der Reprä-
sentanten der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen lebt.
4. Besondere Veranstaltungen
Die Akademievorlesung: Sie alle erinnern sich noch an die Feier des einhundert-
jährigen Bestehens der Akademie im Jahre 2009. Zu jenem Anlass wurde von
den Freunden der Akademie, also dem Förderverein, eine alljährlich stattfindende,
höchstangesehene Vorlesung gestiftet. Die erste Vorlesung hielt das kurz zuvor mit
dem Nobelpreis ausgezeichnete Mitglied unserer Akademie Harald zur Hausen.
Auch die zweite Akademievorlesung im vergangenen Jahr, also dem Berichts-
jahr, hielt ein gleichermaßen prominentes Mitglied unserer Akademie, Walter Kardi-
nal Kasper, der zu dem Thema „Das Christentum im Dialog der Religionen“ sprach.
Die Bedeutung des interreligiösen Dialogs kommt in den Worten „Kein Weltfriede
ohne Religionsfriede“ von Hans Küng zum Ausdruck. Dieses geflügelte Wort zog
JAHRESFEIER
von Seiten der Akademien und dazu weitere acht Kommissionsmitglieder, die die
Wissenschaftsorganisationen benennen. Sie beurteilt die Anträge ebenfalls auf der
Grundlage von Gutachterstellungnahmen (die nicht identisch sind mit denjeni-
gen, die unsere Akademie im Vorfeld bemühte) und teilt ein in „besonders forde-
rungswürdig“, „forderungswürdig“ und „nicht zur Förderung empfohlen“. Der
Filtereffekt in dieser Stufe ist noch einmal beachtlich: von etwa 30 eingereichten,
schon in der Vorstufe in den einzelnen Akademien stark gefilterten Vorschlägen,
gelangen - je nach Finanzlage - bis zu acht Vorhaben in den Genuss einer Förde-
rung.
Ich schildere das für Sie, die Zuhörer, so detailliert, damit Sie sehen, wie groß der
Wettbewerb ist und wie wichtig strengste Eigenkontrolle wird, um in dem, was
der Fachausschuss der GWK als „MIT der Geisteswissenschaft“ bezeichnet hat, zu
bestehen.
In diesem Zusammenhang der Konzipierung und Fokussierung von neuen For-
schungsthemen, die für unsere Akademie von Bedeutung werden könnten, hat sich
ein Gesprächskreis gebildet, über den ich schon im vergangenen Jahr kurz berich-
tete, nämlich ein „Zentrum für Grundlagenforschung Frühe Neuzeit“. In dieses
Zentrum fließt das Wissen der Forschungsstellen Martin Bucers Deutsche Schriften,
Deutsche Inschriften des Mittelalters, Deutsches Rechtswörterbuch, Europa Huma-
nistica, Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts, Melanchthon-Brief-
wechsel und Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jahrhundert ein.
Zu den angestrebten Aufgaben dieses Zentrums zählen: Koordination verwandter
Forschungsprojekte in der Akademie, Fortbildung von Mitarbeitern (z. B. durch
Kurse zur Editionstechnik), Kooperation mit ähnlichen Forschungsvorhaben an
anderen Universitäten, Planung neuer Forschungsprojekte in der Frühen Neuzeit,
Betreuung des Nachlasses der ausgelaufenen Projekte (Archivalien und Digitalisie-
rung).)
Ich erwähne dies heute noch einmal, um zu zeigen, dass Akademiealltag,
Akademiearbeit sich nicht nur in Sitzungen und Jahresfeiern erschöpft, sondern dass
die Akademie vom Gespräch, von der Diskussion, vom Zusammentreffen der Reprä-
sentanten der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen lebt.
4. Besondere Veranstaltungen
Die Akademievorlesung: Sie alle erinnern sich noch an die Feier des einhundert-
jährigen Bestehens der Akademie im Jahre 2009. Zu jenem Anlass wurde von
den Freunden der Akademie, also dem Förderverein, eine alljährlich stattfindende,
höchstangesehene Vorlesung gestiftet. Die erste Vorlesung hielt das kurz zuvor mit
dem Nobelpreis ausgezeichnete Mitglied unserer Akademie Harald zur Hausen.
Auch die zweite Akademievorlesung im vergangenen Jahr, also dem Berichts-
jahr, hielt ein gleichermaßen prominentes Mitglied unserer Akademie, Walter Kardi-
nal Kasper, der zu dem Thema „Das Christentum im Dialog der Religionen“ sprach.
Die Bedeutung des interreligiösen Dialogs kommt in den Worten „Kein Weltfriede
ohne Religionsfriede“ von Hans Küng zum Ausdruck. Dieses geflügelte Wort zog