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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
DOI Kapitel:
Wissenschaftliche Sitzungen
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Öffentliche Gesamtsitzung in Konstanz am 10. Dezember 2011
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0109
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SITZUNGEN

mit Heidelberg am entgegengesetzten Ende der universitätshistorischen Skala be-
findet.
Schon die Gründung 1966 war von der Idee bestimmt, eine echte Neugrün-
dung vorzunehmen, die in vielerlei Hinsicht versuchen sollte, neue Wege zu gehen.
Ich will jetzt gar nicht auf das Konzept der Reformuniversität eingehen, viel-
mehr auf die ganz praktischen Auswirkungen:
Die kleine Universität ist eine der offenen Türen und kurzen Wege. Die inter-
disziplinäre Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen und Sektionen ist ein Grund-
prinzip der Konstanzer Forschung, ermöglicht und gefordert durch die flachen Hier-
archien und direkten Kommunikationswege an der Universität.
Hier gab es niemals eine Institutsstruktur wie andernorts, vielmehr sind die 13
Fachbereiche in drei Sektionen zusammengefasst: die Mathematisch-Naturwissen-
schaftliche, die Geisteswissenschaftliche, sowie die Sektion Politik - Recht - Wirt-
schaft, in gewisser Weise vergleichbar den „Klassen“ der Akademie.
Ich möchte die Analogie sogar noch etwas weiter treiben:
Wenn die Akademien als Orte des Fächergrenzen überschreitenden Dialogs
zwischen den Wissenschaften definiert werden, so versucht die Universität Konstanz
schon in ihrer Campus-Architektur dem Akademie-Gedanken und der Idee des wis-
senschaftlichen Gesprächs Rechnung zu tragen.
Diese Kultur des kreativen Austauschs war auch der Ausgangspunkt für unser
Konzept der „Kultur der Kreativität“, so der Titel unseres Antrags im Rahmen der
dritten Förderlinie der Exzellenzinitiative. Wir konnten bei der Begehung, das war
zunehmend zu merken, glaubhaft darlegen, wie unser Maßnahmenkatalog unter
dem Leitmotiv der Kreativität tatsächlich dazu geführt hat, dass Konstanz einen
beträchtlichen Entwicklungsschub erfahren hat, dass uns mit Hilfe unseres Zukunfts-
konzeptes ein qualitativer Sprung in die internationale Spitzengruppe der kleineren,
neugegründeten Universitäten gelungen ist.
Mir gefallt daher die Übersetzung von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer
für das Akronym „HAW“ als „höchste Ansprüche wagen“, von der die Homepage
der Akademie berichtet, ausnehmend gut. Da die Heidelberger Akademie unsere
Landeakademie ist, partizipieren wir gerne auch ein wenig an dieser Übersetzung -
denn wir fühlen uns eng verbunden mit unserer baden-württembergischen Landes-
akademie, wir freuen uns über die gemeinsamen Forschungsprojekte, wir freuen uns,
wenn ein wenig vom 100-jährigen Glanz der ehrwürdigen Gelehrtengesellschaft
auch auf uns als junge Universität abfallt, und wir freuen uns nicht zuletzt, dass es mit
der Akademie einen Ort gibt, der - bei aller Aktualität der Forschungsprojekte - den
langen Atem und die Distanz zum Alltag hat, die beide für manche Forschungsvor-
haben unabdingbar sind, die im universitären Tagesgeschäft jedoch hin und wieder
unterzugehen drohen.
Herzlich willkommen also noch einmal in Konstanz, wir wissen, dass es Orte
gibt, die leichter zu erreichen sind.
Dafür geht man aber auch nur schweren Herzens wieder weg von hier: von
einem Ort, der manchmal definiert wird mit:
Science and paradise.
 
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