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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 15. Juli 2011
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Mosbrugger, Volker: Mensch und Kultur – auf dem Weg zu einem evolutionären Selbstverständnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0070
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15. Juli 2011

89

Hominins

Expansions of
Cultural Capacities
cultural performance(s)
• history
individual development
evolution

Expansions of Ecospace
• climate
• Vegetation
• fauna
iandscape features

Expansions of Range
•space
•time
phylogeny / taxonomy



Abb. 1: Formen der Human Expansions mit ihren Wechselwirkungen

Conard 2011), die ebenso Einfluss auf den nutzbaren Ecospace einer Homininen-
Art nimmt. Sie beschreiben die theoretischen kulturellen Möglichkeiten einer
Homininen-Art, die kulturellen Performanzen adressieren dagegen die tatsächlich
realisierten kulturellen Möglichkeiten (Abb. 2). Die kulturellen Performanzen“ und
damit auch die kulturellen Kapazitäten werden dabei durch drei verschiedene Rand-
bedingungen limitiert, die biologischer, historisch-sozialer und individueller Natur
sind.
Dieses Expansionskonzept bildet die methodische Grundlage für die nähe-
rungsweise Identifikation der Rolle der Kultur für die frühen Expansionen des Men-
schen. Unter idealen Bedingungen können für einen bestimmten Fundplatz Xt einer
Homininen-Art A die geographische Lage, das geochronologische Alter t, die öko-
logischen Rahmenbedingungen (Klima, Vegetation, Fauna, Naturraum, etc.) sowie
die kulturelle Performanz bestimmt werden. Letztere kann mit Hilfe qualitativer
Merkmale (z.B. dem Auftreten bestimmter Werkzeugtypen, Technologien, Funktio-
nen, Befunde) und anhand quantitativer Maße (z.B. Diversitätsindizes der Techno-
komplexe) bestimmt werden. Liegen nun für einen bestimmten Zeitabschnitt t zahl-
reiche Fundorte der Art A mit entsprechenden Daten vor, können daraus sowohl der
Ecospace als auch die kulturellen Kapazitäten von A zur Zeit t bestimmt werden.
Wird nun die gleiche Untersuchung für mehrere verschiedene Zeiträume q - tz mit
jeweils vielen Fundorten X durchgeführt, dann lassen sich die zeitlichen Verände-
rungen der geographischen Verbreitung, des Ecospace und der kulturellen Kapazitä-
 
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