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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Gesamtsitzung am 16. Juli 2011
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Grunwald, Reinhard: Lebendiger Geist:Wie geht es?
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0090
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16.Juli 2011

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die Verstärkung der Grundausstattung der Universitäten zurück. Durch die Kon-
junkturkrisen 1974 und 1978, erster und zweiter Ölschock, wurden die Grenzen des
Wachstums erstmalig in Umrissen erkennbar.
Reifung; der Professor in und aus Heidelberg
Gisbert zu Putlitz ist in den späten siebziger und den achtziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts an der Spitze der internationalen physikalischen Forschung und des Wissen-
schaftsmanagements angekommen. Rufe an das Kernforschungszentrum Karlsruhe
(1974), in die Leitung des Max-Planck-Institituts für Plasmaphysik in Garching (IPP,
1977) und an die Yale University (ebenfalls 1977) hatte er abgelehnt. 1978 nahm er
den Ruf als Wissenschaftlich-technischer Geschäftsführer der Gesellschaft für Schwe-
rionenforschung (GSI) in Darmstadt an. Die deutschen Beschleuniger und ihre Ein-
richtungen, vor allem DESY und GSI, markierten auf ihren Gebieten die Weltspit-
ze. In den Jahren unter zu Putlitz' Leitung wurden an der GSI die Elemente 107 und
109 entdeckt und Planungen für neue Beschleuniger aufgenommen, die allerdings
erst mit deutlicher Verspätung umgesetzt wurden. Weltspitze heißt, sich gegen starke
internationale Konkurrenz durchzusetzen. Wie sehr dazu herausragende Instrumen-
tierung, Infrastruktur und Organisation der Arbeiten gehören, machten die Deut-
schen, nicht zuletzt an der GSI, damals der Welt vor.
Den Ruf nach Jülich an die Spitze der neben Karlsruhe größten deutschen
Kernforschungseinrichtung KFA lehnte er 1980 ab. 1981 wurde er auswärtiges wis-
senschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Kernphysik in Heidelberg.
Zwischen 1981 und 1983 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Großfor-
schungseinrichtungen (AGF), der Vorläufereinrichtung der heutigen Helmholtz-Gemein-
schaft (HGF). Diesen zunächst eher durch den gemeinsamen Finanzierungsschlüssel
von 90% Bundes- und 10% Sitzlandmittel zusammengeführten Verband begann er,
über gemeinsame Forderungs- und Abwehrstrategien gegenüber den Zuwendungs-
gebern hinaus hin zu stärkerem Bewusstsein eigener Forschungsidentität und -valenz zu
führen. Die Zusammenarbeit mit den Universitäten war dabei für ihn ebenso selbst-
verständlich wie die mit ausländischen Einrichtungen und Wissenschaftlern.
Als ihm Ende 1982 die Frage gestellt wird, ob er Rektor der Universität Heidel-
berg werden wolle und ihm klar geworden war, dass mit 1986 das Jahr des 600järi-
gen Bestehens der Universität in dieses Rektorat fallen würde, reagiert er zunächst
mit: „Oh Gott, oh Gott!“ (BR alpha-Forum, aaO). Zu Putlitz wäre nicht der unter-
nehmend lebendige Geist, als der er sich immer klarer profiliert hatte, wenn er diese
Herausforderung nicht angenommen hätte. Es wird ein beispielgebendes Rektorat und
ein glanzvolles Universitätsjubiläum. Die Universität Heidelberg, die in der Vergangen-
heit — nach der „Machtübernahme“ 1933 eine der ersten Führeruniversitäten, Ende
der sechziger Jahre besonders intensive Reformdiskussionen — auch ganz andere
Schlagzeilen gemacht hatte, gewinnt inneren Zusammenhalt und Ausstrahlung. Sie wird
international als deutsche Spitzenuniversität wahrgenommen. Das ist das Verdienst der
Begeisterungsfähigkeit von Gisbert zu Putlitz, auch das seiner Ehefrau Haide, seiner
Partnerin seit den frühen 60er Jahren, die gemeinsam zahlreiche Veranstaltungen des
Jubiläums zu festlichen Höhepunkten des Lebens von Heidelberg machen.
 
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