Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2011
DOI Kapitel:
Veranstaltungen
DOI Artikel:
von Bose, Herbert: Wolfgang Ketterle: Spannende Forschung nahe dem absoluten Temperatur-Nullpunkt: Heidelberger Akademie-Vorlesung 17. Oktober 2011
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0133
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
152

VERANSTALTUNGEN

HEIDELBERGER A K A D E MIE - VOR LES U N G

17. Oktober 2011
WOLFGANG KETTERLE
Spannende Forschung nahe dem absoluten Temperatur-Nullpunkt
Aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften ist 2009 eine jährlich stattfmdende Akademie-Vorlesung durch den Förder-
verein eingerichtet worden. Zu dieser Vorlesung werden Gelehrte von Weltrang ein-
geladen. Bisher sprachen 2009 der Nobelpreisträger Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Harald
zur Hausen und 2010 Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Walter Kardinal Kasper.
Für die Heidelberger Akademie-Vorlesung 2011 kam Nobelpreisträger Prof.
Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Ketterle vom Massachusetts Institute of Technology
(MIT) in seine alte Heimat nach Heidelberg. Der Physiker gehörte 1995 zu den
ersten, denen die Erzeugung eines Bose-Einstein-Kondensats und der Nachweis des-
sen Wellennatur gelang. Bereits seit 1993 arbeitet Ketterle am MIT, wo er seit 1998
den John D MacArthur-Lehrstuhl für Physik innehat.
In der sehr gut besuchten Alten Aula der Heidelberger Universität gab der
Physiker — wie die Rhein-Neckar-Zeitung schrieb — „einen Schnupperkurs in
Quantenphysik“. Dabei ging er den Fragen nach, warum Physiker Materie zu
extrem niedrigen Temperaturen abkühlen und was passiert, wenn Temperaturen
mehr als eine Milliarde Mal kälter sind als der interstellare Raum. Ketterle sprach
über neue Formen der Materie, die nur bei extrem tiefen Temperaturen existieren.
Im Jahr 1925 sagte Albert Ein-
stein, motiviert durch einen Arti-
kel, den er von dem indischen
Physiker Satyendra Nath Bose
erhalten hatte, eine solche neue
Form der Materie voraus. Sie
konnte aber erst 1995 in Labors
in Boulder und am MIT ver-
wirklicht werden. Der springen-
de Punkt ist: je kälter die Tempe-
raturen, desto langsamer verhal-
ten sich die Teilchen und ihre
Wellennatur kommt zum Tragen.
Die Wellen interferieren mitein-
ander und eine makroskopische
Wellenfunktion entsteht. Ketterle
im Originalton: „tiefe Tempera-
turen öffnen ein Fenster in die
Quantenwelt, in der Teilchen


Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Ketterle

sich wie Wellen verhalten und
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften