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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Antrittsreden
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Pauen, Sabina: Antrittsrede von Frau Sabina Pauen an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 23. Januar 2011
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0147
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ANTRITTSREDEN

haut, die durch Gehirnaktivität entstehen. Im Rahmen eines speziellen Paradigmas,
das sich Oddball-Paradigma nennt, präsentiert man in rascher Folge eine große Anzahl
an Reizen, wobei jeder einzelne nur für eine Sekunde sichtbar ist. In 80% der Fälle
wird der gleiche Reiz (Standard) präsentiert, in 20 % ein zweiter Reiz (Oddball). Die
Abfolge ist dabei zufällig. Kann das Gehirn zwischen beiden Reizen unterscheiden,
so findet man in einem bestimmten Zeitfenster nach Beginn der Stimuluspräsenta-
tion typischerweise eine Negativierung der Spannung an bestimmten Elektroden im
fronto-zentralen Bereich. Diese Negativierung ist für Oddballs signifikant stärker als
für Standardreize. Man nennt sie Negative component (Nc). Dieses aus der Erwachse-
nenforschung bekannte Paradigma haben wir für die Säuglingsforschung zu Katego-
rienbildung adaptiert.
In unserem Versuch wurden nicht zwei einzelne Reize kontrastiert, sondern
zwei Reizarten. Die Kinder sahen in Zufallsfolge insgesamt 100 unterschiedliche
Bilder, wobei 80 von einer Sorte waren und 20 von der anderen (z. B. 80 Möbel,
20 Tiere oder umgekehrt). Anschließend mittelten wir die Hirnströme über alle
Standard- und alle Oddball-Stimuli und verglichen die Stärke der Nc.


Standard

Standard


Abb. 2: Prozedur des kategorialen Oddball-Paradigmas zur Untersuchung der Unterscheidung
zwischen Tieren und Möbeln durch 4- bis 7 Monate alte Säuglinge. Beispielabfolge der Stimuli.

Dieser Versuch unterscheidet sich in verschiedener Hinsicht von den bislang
durchgeführten Verhaltensstudien: (1) Es wurden wesentlich mehr unterschiedliche
Exemplare jeder Kategorie dargeboten und die perzeptuelle Varianz wesentlich
erhöht. Zudem haben wir darauf geachtet, dass nur ein Teil der Tierbilder
gesichtsähnliche Merkmale aufwies, um auszuschließen, dass ein automatischer
Mechansimus zur Gesichtererkennung eine Diskriminierung erlaubt. Durch die
Kontrastierung von Tieren mit Möbeln war zudem sichergestellt, dass beide Objek-
 
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