230
NACHRUFE
Württembergs, später gegen die Anlage von Goldminen an der antiken Stätte Albur-
nus Maior in Rumänien und in den letzen Jahren gegen die Beschneidung der
Meinungsfreiheit und die Verfolgung von Intellektuellen in seiner Heimat unter der
Regierung Orban.
Schließlich ist der Einsatz Alfoldys für die Information einer breiten Öffent-
lichkeit über sein Fach hervorzuheben — sei es über die Entzifferung von Inschrif-
ten auf Denkmälern wie dem Colosseum oder der Bauinschrift des Pontius Pilatus,
sei es über die Analogien zwischen dem Imperium Romanum und unserer Welt in
seinem kleinen Buch Das Imperium Romanum: Ein Vorbild für das Vereinte Europa?
(Basel 1999; überarbeitete englische Fassung in A. Chaniotis, A. Kuhn, C. Kuhn,
Hrsg., Applied Classics: Comparisons, Constructions, Controversies, Stuttgart 2009,57-82).
Seit 1978 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaf-
ten, war er in den Jahren 1994-1998 Sekretär der Philosophisch-historischen Klasse,
wirkte in mehreren Kommissionen, u.a. als Vorsitzender der Kommission für
Alamannische Altertumskunde und der Kommission für Deutsche Inschriften des
Mittelalters, und leitete die Arbeitsstelle „Epigraphische Datenbank Heidelberg“
(1993-2006). Er betrachtete die Akademie als wichtigen Bestandteil seines Lebens,
und es ist kein Zufall, dass er viele seiner kleineren Monographien in den Sitzungs-
berichten der Akademie veröffentlichte. Er war ferner korrespondierendes Mitglied
mehrerer Akademien (darunter der Real Academia de la Historia in Madrid, der
Pontificia Accademia di Archeologia, der finnischen, polnischen und ungarischen
Akademien der Wissenschaften). Als Mitglied und Vorsitzender wissenschaftlicher
Kommissionen war er an der Gestaltung wichtiger internationaler Projekte maß-
geblich beteiligt, u.a. des Corpus Inscriptionum Latinarum (16 Jahre lang als Vorsitzen-
der) und der Prosopographia Imperii Romani. Er war Mitherausgeber von Reihen und
Zeitschriften in acht Ländern, und seine schwindelerregende Vortragstätigkeit brach-
te ihn in 29 Länder in vier Kontinenten.
Für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen erhielt Geza Alfoldy
eine große Anzahl von Ehrungen, darunter den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (1986), den Max Planck-Preis (1992), den Premi
Internacional Catalönia (1997), die Gedenkplatte der Stadt Rom und des
Präsidenten der Republik Ungarn „Imre Nagy“ (1997), das Kreuz des Heiligen
Georg der katalanischen Landesregierung (2001), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
(2002), die Silbermedaille der Stadt Tarragona (2008), die Medaillen mehrerer spani-
scher Universitäten und die Universitätsmedaille der Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg (2005). Die Universitäten von Barcelona (Universität Autönoma), Bolo-
gna, Budapest, Cluj-Napoca, Debrecen, Lyon III, Pecs,Tarragona und Wien sowie die
Ionische Universität in Korfu haben ihm die Ehrendoktorwürde verliehen.
Nach dem Ende seiner Lehrtätigkeit erkrankte Geza Alfoldy und litt — Opfer
von Fehlbehandlung — mehr als zwei Jahre unter schweren Depressionen; auch in
dieser schwersten Phase seines Lebens zeigte er Mut und Größe. Er verschwieg seine
Erkrankung nicht und sprach nach seiner Heilung offen hierüber, beispielsweise
auch in der Alten Aula der Universität anlässlich der Feier seines 75. Geburtstages
(2010), an der Hunderte von Kollegen, ehemaligen Schülern und sonstigen Gästen
NACHRUFE
Württembergs, später gegen die Anlage von Goldminen an der antiken Stätte Albur-
nus Maior in Rumänien und in den letzen Jahren gegen die Beschneidung der
Meinungsfreiheit und die Verfolgung von Intellektuellen in seiner Heimat unter der
Regierung Orban.
Schließlich ist der Einsatz Alfoldys für die Information einer breiten Öffent-
lichkeit über sein Fach hervorzuheben — sei es über die Entzifferung von Inschrif-
ten auf Denkmälern wie dem Colosseum oder der Bauinschrift des Pontius Pilatus,
sei es über die Analogien zwischen dem Imperium Romanum und unserer Welt in
seinem kleinen Buch Das Imperium Romanum: Ein Vorbild für das Vereinte Europa?
(Basel 1999; überarbeitete englische Fassung in A. Chaniotis, A. Kuhn, C. Kuhn,
Hrsg., Applied Classics: Comparisons, Constructions, Controversies, Stuttgart 2009,57-82).
Seit 1978 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaf-
ten, war er in den Jahren 1994-1998 Sekretär der Philosophisch-historischen Klasse,
wirkte in mehreren Kommissionen, u.a. als Vorsitzender der Kommission für
Alamannische Altertumskunde und der Kommission für Deutsche Inschriften des
Mittelalters, und leitete die Arbeitsstelle „Epigraphische Datenbank Heidelberg“
(1993-2006). Er betrachtete die Akademie als wichtigen Bestandteil seines Lebens,
und es ist kein Zufall, dass er viele seiner kleineren Monographien in den Sitzungs-
berichten der Akademie veröffentlichte. Er war ferner korrespondierendes Mitglied
mehrerer Akademien (darunter der Real Academia de la Historia in Madrid, der
Pontificia Accademia di Archeologia, der finnischen, polnischen und ungarischen
Akademien der Wissenschaften). Als Mitglied und Vorsitzender wissenschaftlicher
Kommissionen war er an der Gestaltung wichtiger internationaler Projekte maß-
geblich beteiligt, u.a. des Corpus Inscriptionum Latinarum (16 Jahre lang als Vorsitzen-
der) und der Prosopographia Imperii Romani. Er war Mitherausgeber von Reihen und
Zeitschriften in acht Ländern, und seine schwindelerregende Vortragstätigkeit brach-
te ihn in 29 Länder in vier Kontinenten.
Für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen erhielt Geza Alfoldy
eine große Anzahl von Ehrungen, darunter den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (1986), den Max Planck-Preis (1992), den Premi
Internacional Catalönia (1997), die Gedenkplatte der Stadt Rom und des
Präsidenten der Republik Ungarn „Imre Nagy“ (1997), das Kreuz des Heiligen
Georg der katalanischen Landesregierung (2001), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
(2002), die Silbermedaille der Stadt Tarragona (2008), die Medaillen mehrerer spani-
scher Universitäten und die Universitätsmedaille der Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg (2005). Die Universitäten von Barcelona (Universität Autönoma), Bolo-
gna, Budapest, Cluj-Napoca, Debrecen, Lyon III, Pecs,Tarragona und Wien sowie die
Ionische Universität in Korfu haben ihm die Ehrendoktorwürde verliehen.
Nach dem Ende seiner Lehrtätigkeit erkrankte Geza Alfoldy und litt — Opfer
von Fehlbehandlung — mehr als zwei Jahre unter schweren Depressionen; auch in
dieser schwersten Phase seines Lebens zeigte er Mut und Größe. Er verschwieg seine
Erkrankung nicht und sprach nach seiner Heilung offen hierüber, beispielsweise
auch in der Alten Aula der Universität anlässlich der Feier seines 75. Geburtstages
(2010), an der Hunderte von Kollegen, ehemaligen Schülern und sonstigen Gästen