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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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4. Deutsches Rechtswörterbuch
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TÄTIGKEITSBERICHTE

Aus etwa 13 Archivkästen wurden 1.101 Wortartikel erstellt. Dies sind über 30 Arti-
kel mehr als im Vorjahr. Zusätzlich wurden erneut rund 1.600 Wörter in der Inter-
netversion des Wörterbuchs mittels Kurznachweisen der Erstbelegung dokumen-
tiert; es handelt sich dabei um Wörter, die zwar im DRW-Archiv belegt sind, jedoch
nicht innerhalb des für das DRW relevanten Zeitraums nachgewiesen werden kön-
nen oder keinen hinreichend rechtlichen Bezug haben.
Im Berichtsjahr wurde am vierten Doppelheft von Band XII gearbeitet. Es
wird planmäßig im Februar oder März 2012 fertiggestellt sein. Es beginnt mit dem
Artikel „Schnappreitel“ (einem historischen Strafwerkzeug) und wird bis zirka
„schul“ reichen. Wichtige Artikelstrecken des Doppelhefts sind (in alphabetischer
Ordnung, Angabe anhand des zentralen Wortes der Strecke): Schnat, Schnee, schnei-
den, schnell, Schnur, Schock, Schöffe, Scholder, schon/schön, schöpfen, Schornstein,
Schoß, Schra, Schrage, Schranne, schrauben, Schrecken, schreiben, schreien, Schrein,
Schrift, Schrot, Schub und Schuh.
Lemmatisierung und Belegzuordnung im Bereich des „sch“ erwiesen sich —
wie schon in den vergangenen Jahren — als besonders kompliziert. Wörter, in denen
nach neuhochdeutscher Schreibung auf das „Sch“ ein Konsonant folgt, wurden vor
allem im Mittelniederländischen und Niederdeutschen regelmäßig mit dem Konso-
nanten direkt hinter dem „S“ geschrieben. Steht bei einem Belegwort hinter dem
„Sch“ ein Vokal, variiert dieser in der historischen Schreibform sehr häufig. Beides
wurde bei der Einsortierung der Belegzettel in der Frühphase des Wörterbuchs nicht
hinreichend beachtet, weshalb Belege in den Zettelkästen sehr off fehlerhaft abge-
legt und heute nur schwer auffindbar sind.
Sprachwissenschaftlich stellten die Wörter rund um „Schoß“ eine besondere
Herausforderung dar, insbesondere wegen der Zuordnung der niederdeutschen/mit-
telniederländischen Formen. Zum Schluss mussten allein für „Schoß“ sieben
Homonyme angelegt werden und für „Schott“ vier (zum Teil als Doppellemmata).
All diese Artikel enthalten sehr ähnliche, häufig sogar völlig übereinstimmende
Schreibformen; gleiches gilt für die Artikel „Schot“, „Schote“ und „Schotte“ (2
Homonyme). Starke Überschneidungen ergaben sich ferner mit der Artikelstrecke
„Schuss-“. Als kaum weniger kompliziert erwies sich die Wortstrecke rund um
„Schrot“ (drei Homonyme, über zwanzig Bedeutungen) und „Schröter“ (2
Homonyme, unter welche aber auch Wortformen wie Schrader, Schröder und
Schrotter zu subsumieren sind). Die Wortstrecke zum (in den historischen Belegen
nicht trennbaren) Wortpaar „schon/schön“ erforderte unter anderem wegen über-
bordender Materialfülle besondere Aufmerksamkeit. Hohen Aufwand in rechtlich-
inhaltlicher Hinsicht bereiteten ferner beispielsweise „Schöffe“ und „Schub“ (jeweils
mit Komposita).
Für das Doppelheft kamen die elektronischen Recherchemöglichkeiten bei
der Belegauswahl und Artikelerstellung in weit größerem Umfang zum Tragen denn
je. Dies liegt zum einen daran, dass DRQEdit (in seiner ersten Ausbaustufe) seit 2010
für die Arbeit des DRW vollumfänglich zur Verfügung steht. Das vom ehemaligen
Forschungsstellenleiter Dr. Heino Speer und von Almuth Bedenbender betriebene
Online-Projekt „DRQEdit - Deutschsprachige Rechtsquellen in digitaler Edition“
 
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