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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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18. Klöster im Hochmittelalter: Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle (Heidelberg/Eichstätt)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0277
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TÄTIGKEITSBERICHTE

September 2011 konnte die Forschungsstelle eigene Räumlichkeiten im Gebäude
des Forschungszentrums Internationale Interdisziplinäre Theologie beziehen. Dort
soll auch ein Großteil der neuen projekteigenen Bibliothek Platz finden. Es handelt
sich hierbei um Bestände von Prof. Dr. Odilo Engels (Köln), die für die Heidelber-
ger Forschungsstelle eingeworben werden konnten. Mit der Sichtung und Katalogi-
sierung der Bibliothek war Herr Thomas Haas M.A. betraut; die Arbeiten dazu wur-
den im Dezember 2011 abgeschlossen.
Im ersten Teilprojekt der Heidelberger Forschungsstelle widmet sich Dr. Stefan
Burkhardt der Untersuchung und Edition der Vita Arnoldi, einer Chronik, welche
vom Leben des Mainzer Erzbischofs Arnold von Selenhofen, von seinen Auseinan-
dersetzungen mit verschiedenen Gruppen innerhalb des Erzbistums und schließlich
seiner Ermordung berichtet. Der Text wurde vermutlich kurz nach dem Tod Arnolds
1160 abgefasst. Hinsichtlich Orten, Personen und Handlungen erweist sich die
Chronik häufig als erstaunlich genau, zugleich stilisiert sie Arnolds Wirken und
Sterben in einer für den Raum und die Zeit geradezu einzigartigen Weise. Die Vita
sollte wohl vor allem als eine Art Anklageschrift dienen, eine später geplante Ver-
wendung für eine Heiligsprechung Arnolds ist jedoch nicht auszuschließen.
Nach den vorbereitenden Arbeiten im Jahr 2010 wurde im Berichtsjahr 2011
eine erste kritische Textgrundlage mit Quellen- und Variantenapparat erstellt. Im
Rahmen der Arbeiten wurde auch eine Handschrift wieder aufgefunden, die es
erlaubt, die Abhängigkeitsverhältnisse der Handschriften endgültig zu klären. Diese
Erkenntnisse ermöglichen es auch, weitere Einsichten in die Rezeptionsgeschichte
der Vita — vom Mittelalter bis in die Neuzeit — zu gewinnen. Als zweiter großer
Arbeitsschritt wurde eine deutsche Übersetzung der Vita angefertigt, die diesen Text
erstmals für ein breiteres interessiertes Publikum erschließen wird. Im Zusammen-
hang mit den Arbeiten an Sachapparat und Einleitung konnte das spirituelle Umfeld,
in dem die Vita abgefasst wurde, weiter eingegrenzt werden. Dies wird einen neuen
Blick auf das Mainzer Erzbistum in der Mitte des 12. Jahrhunderts ermöglichen. Im
kommenden Jahr sollen die Arbeiten am Manuskript abgeschlossen und die Druck-
legung bei den MGH eingeleitet werden.
Im zweiten Teilprojekt ist Dr. Julia Dücker seit Januar 2011 mit der Edition der
dominikanischen Exempelsammlung „Bonum universale des apibus“ betraut. In die-
sem Werk stellte Thomas von Cantimpre im 13. Jahrhundert anhand der Ordnung
eines Bienenvolkes die Struktur und Hierarchie von Vorstehern und Untergebenen
in religiösen Gemeinschaften dar. Dem Tätigkeitsbeginn vorangegangen waren vor-
bereitende inhaltliche Recherchen zum Leben und Wirken des Autors, Thomas von
Cantimpre, seinem geistigen Umfeld und zurVerfasstheit des Dominikanerordens im
13. Jahrhundert.
Bevor mit der eigentlichen kritischen Texterschließung und -kompilierung
begonnen werden konnte, musste eine Übersicht über den Gesamtbestand der über-
lieferten Manuskripte des Textes erstellt werden. Dafür wurden bestehende Zusam-
menstellungen kritisch geprüft, ergänzt und somit eine Grundlage für die Beschaf-
fung von Manuskripten und die Analyse der Rezeption des Werks geschaffen. Eine
erste Textgrundlage konnte anhand von editorischen Vorarbeiten aus dem frühen 20.
 
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