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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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II. Die Forschungsvorhaben
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19. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens (Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0280
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Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens

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Zessionen sein, Metalle und Edelsteine in den mineralogischen Prozessionen, unter-
schiedliche Arten (Stadien?, Intensitätsstufen?) der jährlichen Nilüberschwemmung,
verschiedene geographische Regionen in Ägypten und im Ausland oder Abschnitte
des Kalendegahres. Der Detailreichtum dieser Texte ist nicht selten überwältigend
und bislang in der ägyptologischen Forschung nur unzureichend oder gar nicht aus-
gewertet. So existiert bislang keine einzige größere Studie zu der wichtigsten und
auch vom Umfang her bedeutendsten Textgattung, den sogenannten geographischen
Prozessionen, obwohl viele dieser Texte schon vor weit über 100 Jahren publiziert
wurden.
Die einzelnen Mitarbeiter haben folgende Themenbereiche übernommen:
Stefan Baumann: Die Untersuchung umfasst sechs Prozessionen von personi-
fizierten Bergwerksregionen, die ihre spezifischen Mineralien und Edelmetalle für
die Hauptgottheit des Tempels herbeitragen. Ein Vergleich der Texte wird dazu bei-
tragen, einige Toponyme als auch einige der Mineralienbezeichnungen besser iden-
tifizieren zu können. Darüber hinaus bietet die Analyse die Möglichkeit zu klären,
ob tatsächlich Aspekte der aktuellen Außenpolitik die Zusammensetzung der Pro-
zessionen bestimmten.
Emmanuel Jambon: Das Thema der Untersuchung ist die Dekoration der
Soubassements, die sich auf der Innenseite der Umfassungsmauer des Tempels von
Edfü befindet. Es handelt sich um ein sehr komplexes Gesamtgebilde, das aus zahl-
reichen Tableaus unterschiedlicher Prägung besteht. Einige Tableaus zeigen Opfer-
träger, die das Niltal (ober- und unterägyptische Gaue) sowie die Außenwelt (Oasen,
Neun-Bogen-Völker) repräsentieren. Darüber hinaus werden zahlreiche unter-
schiedliche hydrologische und landwirtschaftliche Personifikationen („Hapis“ für die
Überschwemmung und „Sechets“ für die Felder) wiedergegeben. Der Gesamtauf-
bau des Soubassements ist durch off sehr lange Texte rituellen und mythologischen
Inhalts gegliedert. Ziel der Arbeit ist es, die Struktur der gesamten Soubassement-
dekoration herauszuarbeiten und herauszufinden, auf welche Weise die Priester diese
konzipiert haben.
Holger Kockeimann: Unter dem Thema „Die Fremdvölkerlisten in den
Soubassements der ptolemäisch-römischen Heiligtümer. Feindnamen und Feindver-
nichtungsrituale im Tempel zwischen Tradition und Wandel“ werden sieben späte
Listenzeugen auf ihren Aufbau, geographischen Horizont, ihr Verhältnis zu den pha-
raonischen Vorläufern und ihre Funktion innerhalb der Tempeldekoration unter-
sucht.
Daniel von Recklinghausen: Ziel der Untersuchung ist eine möglichst umfas-
sende Bearbeitung der sogenannten Zusatzgaue, die Bestandteil einiger, aber bei wei-
tem nicht aller Gaugötterprozessionen sind. Das Material stammt aus fast allen
großen Tempeln Oberägyptens und ist für einen Zeitraum von ca. 250 Jahren belegt;
es ist in Bezug auf die dargestellte Anzahl der Zusatzgaue und die inhaltlichen Aus-
sagen zu diesen Orten sehr disparat. Neben Aussagen zu den lokalen Traditionen von
Kult und Mythos der genannten Zusatzgaue liegt das Augenmerk vor allem auf
Funktion und Zweck der Hinzufügung solcher topographischer Einheiten an die
 
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