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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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19. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens (Tübingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0281
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TÄTIGKEITSBERICHTE

„kanonischen“ Gaue sowie in der Klärung, was genau man unter einem (Zusatz-)
Gau in den Tempeln der griechisch-römischen Zeit zu verstehen hat.
Alexa Rickert: Eine Untersuchung zu zwei Prozessionen nubischer Orts-
namen im Tempel von Philae soll Aufschluss darüber geben, inwiefern die jeweilige
Aufreihung von Toponymen und Opfergaben die geographische und ökonomische
Realität der Entstehungszeit der Texte widerspiegelt. An einen sachlichen und phi-
lologischen Kommentar, der zu diesem Zweck erstellt wird, soll sich eine Studie zu
Vorgängertexten aus der pharaonischen Zeit Ägyptens sowie zu verwandten Quel-
len aus der griechisch-römischen Epoche anschließen.
JanTattko: Das Thema der Untersuchung ist ein bestimmter, oft als „hydro-
logisch“ bezeichneter Prozessionstyp als typischer Bestandteil der Dekoration
der Soubassements in den ptolemäer- und römerzeitlichen Tempeln. Bei den in
den Prozessionen teilnehmenden Gottheiten handelt es sich um verschiedene Per-
sonifikationen für die Überschwemmung des Nils. Herausgearbeitet werden sol-
len die Bedeutung sowie die Spezifika und Charakteristika der einzelnen Flutbe-
zeichnungen, wobei der Fokus sowohl auf dem Inhalt der zugehörigen Texte als
auch auf ihrem genauen Anbringungsort im Raum und innerhalb der Prozession
hegt.
Bettina Ventker: Sie befasst sich mit den männlichen Ka-Figuren und deren
weiblichen Begleiterinnen, den Hemuset-Göttinnen, die schon vor der griechisch-
römischen Zeit in der religiösen Literatur belegt sind, aber erst seit Ptolemaios VIII.
als Gabenbringer in den Soubassement-Prozessionen auftreten. Es wird der Frage
nachgegangen, welche Funktion sie in der Tempeldekoration innehaben und in wel-
chem Verhältnis sie zu den früheren Quellen stehen — d.h. welche Zusammenhänge,
Einflüsse und Entwicklungen dazu geführt haben, dass sie in griechisch-römischer
Zeit Einzug in die Prozessionen gehalten haben. Eine Synopse aller Textvertreter
wird darüberhinaus Aussagen zur Rekonstruktion einer möglichen Textvorlage
sowie zu verschiedenen Redaktionen ermöglichen.
Zusätzlich arbeitet der Forschungsstellenleiter schon seit einigen Jahren an
einer Monographie zu den geographisch-osirianischen Prozessionen aus Philae,
Dendara und Athribis, die 2012 als Soubassementstudien II in Druck gehen wird.
Im September konnten alle sieben Mitarbeiter einschließlich des Forschungs-
stellenleiters Texte aus ihren Untersuchungen zu den Soubassements auf der 4. Ptole-
mäischen Sommerschule in Oostduinkerke (Belgien) vorstellen.
Die im letzten Jahresbericht angekündigte Ausstellung zum ägyptischen Tem-
pel in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg (Prof. Dr. Martin Stadler) ist
mittlerweile in Würzburg eröffnet worden, sie wird im nächsten Herbst in Tübingen
zu sehen sein. Der von Martin Stadler und Daniel von Recklinghausen (HAW) her-
ausgegebene Katalog ist bereits erschienen.
Im Mai 2011 unternahmen Stefan Baumann undJanTattko eine zweiwöchi-
ge Forschungsreise nach Oberägypten hauptsächlich zur Kollationierung von
Texten und zur Überprüfung und teilweisen Erstellung der in die Datenbank zu
integrierenden Wandpläne. Eine weitere Reise des Forschungsstellenleiters mit ähn-
licher Zielsetzung folgte im September/Oktober.
 
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