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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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B. Das WIN-Kolleg
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3. Forschungsschwerpunkt „Der menschliche Lebenszyklus – Biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte“
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Der Mensch ist so alt wie seine Stammzellen
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Religiöse und poetische Konstruktion der Lebensalter
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0315
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FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

(Dorothee Elm), 3. Identität und Differenz. Genealogie und Lebensalter im vormo-
dernen Erzählen (Sandra Linden) sowie 4. die Erfindung des so genannten gefähr-
lichen Alters< in der Erzählliteratur von 1800 bis 1950 (Thorsten Fitzon).
Der auf vier diachrone Schnitte angelegte Untersuchungszeitraum reicht somit vom
8. vorchristlichen Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Die vier Teil-
projekte stützen sich auf eine gemeinsame textwissenschaftliche Methode, die von
einem dynamischen Toposbegriff ausgeht und sich als Ergänzung kulturwissen-
schaftlicher Alternsforschungen versteht.
Im zurückliegenden Jahr stand die gemeinsame Projektarbeit ganz im Zeichen
der Endredaktion und Drucklegung des zweiten von insgesamt drei Ergebnisbänden.
Die Beiträge der Ende 2009 an der Akademie in Heidelberg durchgeführten inter-
nationalen Tagung wurden unter dem Titel Alterszäsuren. Zeit und Lebensalter in Lite-
ratur, Theologie und Geschichte 2011 bei de Gruyter publiziert. Der Band enthält Ein-
zelstudien aus der Zeit des Alten Testaments bis ins 20. Jahrhundert, in deren inter-
disziplinärer Zusammenschau nachgezeichnet wird, wie Lebensphasen konstruiert
und fünktionalisiert wurden. Ein besonderes Augenmerk der Beiträge gilt dem zeit-
kritischen Reflexionspotential, das die Grenzen zwischen einzelnen Lebensaltern
bereithalten. >Alterszäsuren<, dies zeigt sich in theologischen wie poetischen Ent-
würfen, spiegeln übergeordnete Zeitkonzepte, in denen die individuelle Lebenszeit
aufgeht oder zu denen sie in ein dissonantes Verhältnis tritt. Die zwei inzwischen
vorliegenden Tagungsbände dokumentieren zugleich die ersten beiden Projektpha-
sen der methodischen Reflexion auf der Ebene der sprachlichen Ordnung und
Repräsentation (Alterstopoi) wie auf der Ebene der semantischen Kontextualisierung
und Interpret!erbarkeit (Alterszäsuren). Exemplarisch wurden die gewonnenen Ein-
sichten zur diachron variablen und dynamischen Alterstopik sowie zu den überindi-
viduellen und kulturellen Deutungen des Alters in einem Beitrag erprobt, den Doro-
thee Elm, Thorsten Fitzon und Kathrin Liess auf der dritten Akademiekonferenz zur
Altersthematik 2011 in Heidelberg vorgetragen haben. Er wird unter dem Titel Vom
weisen zum gelebten Alter. Variationen eines Topos im Tagungsband Alter und Altern, hrsg.
von Heinz Häfner und Peter Graf Kielmansegg erscheinen.
Zugleich wurde im vergangenen Jahr der Abschluss der Projekt-Trilogie, eine
gemeinsame Monographie mit dem Arbeitstitel Lebensalter erzählen konzipiert. Darin
sollen neben einer gemeinsamen Einleitung, welche die transdisziplinäre und trans-
generische Methodik vorstellt, in vier interpretierenden Studienkapiteln die Ergeb-
nisse dargestellt werden, die während des Projekts in den fachlich und zeitlich
distinkten Teilprojekten gewonnen wurden. Die Studie wird sich aus den beteiligten
disziplinären Blickwinkeln mit der Frage beschäftigen, welche Konstanten die Erzäh-
lung von den Lebensaltern seit der Zeit des Alten Testaments bis in die Anfänge des
20. Jahrhunderts aufweisen und welche Veränderungen in der narrativen Repräsen-
tation sowie Deutung nachgezeichnet werden können. Die vier Kapitel befassen
sich (1.) mit der Altersthematik in den Erzelternerzählungen (Genesis 12—50), (2.)
mit panegyrischen Sprechweisen verpflichteten literarischen Repräsentationen der
kaiserlichen Lebensalter in der römischen Kaiserzeit (Martial, Statius, Plinius: Panegy-
ricus, Fronto), (3.) mit der Wechselwirkung von Genealogie und Lebensalter im mit-
 
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