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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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B. Das WIN-Kolleg
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3. Forschungsschwerpunkt „Der menschliche Lebenszyklus – Biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte“
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Der Mensch ist so alt wie seine Stammzellen
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Neuroplastizität und Immunologie bei kognitiver Beeinträchtigung im Alter
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0321
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FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

AD verantwortlich ist, sondern dass eine Vielzahl von Einflussfaktoren wie z.B. kör-
perliche und geistige Fitness, Ernährung, oxidativer Stress und Genetik eine Rolle
spielen. Daher bedarf es auch der Zusammenarbeit verschiedener Fachgebiete und
Spezialisten, um in diesem komplexen Forschungsfeld voran zu kommen. Mit der
Anzahl der möglichen Ursachen steigt zudem die Zahl der möglichen Behand-
lungsansätze. Leider können aber die aktuellen Medikamente den Krankheitsverlauf
nur sehr kurzzeitig (etwa 3—6 Monate) bremsen. Eine Behandlungsmethode, welche
die Ursachen der AD beseitigt, existiert bislang nicht. Es wird deutlich, dass auch hier
Interdisziplinarität der Forscher gefragt ist.
Dem Anspruch der Interdisziplinarität in der Alterns- und Demenzforschung
versucht dieses WIN-Projekt gerecht zu werden. Ziele sind es, Methoden zur Früh-
diagnostik zu etablieren und Frühinterventionsmaßnahmen in der Risikogruppe der
älteren Personen mit MCI und beginnender AD anzuwenden und zu überprüfen.
Das Projekt ist in drei komplementäre Teilprojekte aus den Bereichen Neuropsy-
chologie, Medizin und Chemie unterteilt, welche im Folgenden kurz vorgestellt
werden.
Bisherige Ergebnisse der Teilprojekte
Teilprojekt A (Leitung: Prof. Dr. Kolassa, Psychologin)
Al) Die Entwicklung neuronaler Netzwerke über die Lebensspanne
Bislang weiß man nur sehr wenig über die Entwicklung großer funktioneller Netz-
werke im menschlichen Gehirn. Daher wurden 53 Erwachsene (18—89 Jahre) mit-
tels Magnetoenzephalographie (MEG) untersucht und deren neuronale Netzwerke
anhand einer neuen Auswertungsmethode charakterisiert. Die Ergebnisse zeigten,
dass die Größe der Netzwerke im Delta-Frequenzbereich (2—4 Hz) mit zunehmen-
dem Alter abnahm, wohingegen sich die Netzwerke im Beta- und Gamma-Fre-
quenzbereich (>16 Hz) im Verlauf des Lebens vergrößerten. Dabei scheinen der
rechte Frontallappen sowie der linke und rechte mediale Temporalbereich wichtige
Schaltstellen für die Expansion der hochfrequenten neuronalen Netzwerke (Beta,
Gamma) darzustellen. Darüber hinaus zeigte sich ein starker Zusammenhang zwi-
schen dem normalen altersbedingten Abbau und der alterskorrelierten Zunahme der
funktionellen Konnektivität in beiden medialen Temporallappen. Die funktionelle
Netzwerkanalyse könnte somit zukünftig ein zusätzliches Handwerkszeug für die
Untersuchung von gesunden und pathologischen Alterungsprozessen darstellen.
A2) Ereigniskorrelierte Potentiale (ERPs) in EEG und MEG als potentielle Marker für
gesundes und pathologisches Altern
Fehlerdetektion und Handlungskontrolle sind wichtige Exekutivfunktionen, wel-
che früh von altersbedingtem Abbau, aber insbesondere von pathologischen Alte-
rungsprozessen betroffen sind. Diese kognitiven Aspekte werden bei der Elektroen-
zephalographie (EEG) u.a. von der sogenannten Fehler-korrelierten Negativität
 
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