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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Antrittsreden
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Grebel, Eva K.: Antrittsrede von Frau Eva Grebel an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 29. Oktober 2011
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0181
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ANTRITTSREDEN

der das niederländische Modell des Publizierens bereits während der Promotion, das
damals in der deutschen Astronomie noch nicht sehr verbreitet war, bei uns durch-
setzte. Letzteres erwies sich anschließend als eine wesentliche Voraussetzung für eine
Wissenschaftskarriere und trug dazu bei, dass ich 1996 den Ludwig-Biermann-Preis
der Astronomischen Gesellschaft bekam.
Meine Postdoczeit verbrachte ich an der University of Illinois in Urbana-
Champaign, an der Universität Würzburg und der University of California in Santa
Cruz, einem der besten „Astronomy Departments“ der USA. In Santa Cruz erhielt
ich eines der begehrten und hervorragend ausgestatteten „Hubble Fellowships“ der
NASA, das unabhängige Forschung ermöglicht. Mit dem Hubble Fellowship ging
ich an die University ofWashington in Seattle, wo ich an Zwerggalaxien arbeitete.
Hierbei profitierte ich auch von Diskussionen mit zweien der Pioniere auf diesem
Gebiet; Prof. Paul Hodge an der University ofWashington und Prof. Sidney van
den Bergh am Dominion Astrophysical Observatory in nahe gelegenen Victoria,
Kanada.
In Seattle erhielt ich einen „Ruf“ auf eine tenure-track C3-Stelle am
Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, das damals vom Mitglied der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften Herrn Prof. Appenzeller kommissarisch
geleitet wurde. Im Jahr 2000 trat ich diese Forschungsgruppenleiterstelle an; zwei
Jahre später wurde sie verstetigt. Allerdings hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits den
ausgeprägten Wunsch, ein eigenes Institut zu leiten und bewarb mich um entspre-
chende Lehrstühle.
Im Jahr 2003 wurde ich Professorin für beobachtende Astronomie am Astro-
nomischen Institut der Universität Basel. Mein dortiger Amtsvorgänger und
langjähriger Institutsdirektor, Herr Prof. Tammann, ist korrespondierendes Mitglied
der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Unser Institut lag auf einem Hügel
an der Grenze zwischen den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land in einer wun-
derschönen Umgebung mit Obstbäumen, Gärten und Feldern. Die mit dem Institut
verbundene historische Sternwarte und die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit
waren bei der Bevölkerung sehr populär. Das Institut selbst enthielt in einem eigens
dafür konstruierten sehr tiefen Keller einen riesigen, sich über zwei Stockwerke
erstreckenden historischen mechanischen Seismographen. Aufgrund seines ausge-
zeichneten Rufs in der Kosmologie, Galaxienentwicklung und stellaren Populatio-
nen war das Astronomische Institut der Universität Basel ein sehr attraktiver Arbeit-
sort für mich. Die genannten Forschungsgebiete decken sich großenteils mit meinen
eigenen Interessen, was hervorragende Möglichkeiten für Zusammenarbeiten direkt
vor Ort bot.
Leider jedoch durchlebte die hoch verschuldete Universität Basel in den nach-
folgenden Jahren turbulente Zeiten, da aufgrund von Einsparungsmaßnahmen ein
breit angelegter Abbau der Grundlagenforschung und eine Fokussierung auf ange-
wandte, industrienahe Forschung und enge Zusammenarbeit mit Fachhochschulen
durchgesetzt werden sollte. In diesem Zusammenhang wurden insbesondere die
Lebenswissenschaften gefördert, während es substantielle Restrukturierungen und
Einschnitte bei den Natur- und Geisteswissenschaften gab, die auch mein Institut
 
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