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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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I. Das Geschäftsjahr 2011
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Rösing, Ina: Elisabeth Kalko (10. 4. 1962 – 25. 9. 2011)
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Elisabeth Kalko

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Hans-Jörg Eiding betonte, dass sie stets nachfragte und immer wieder staunte
und immer wieder fasziniert war von derVielfalt der Natur, ihrer Diversität und der
Schönheit der Welt. „Ihre internationale Reputation ist immens“, sagt er. „Ruhe hat
sie sich wenig gegönnt, zu groß war die Leidenschaft, die Begeisterung für ihre
Arbeit.“ Sie war „zielstrebig, unbeirrt“, war dabei stets „fröhlich und offen“, „opti-
mistisch und zupackend, eine herausragende Wissenschaftlerin und verlässliche
Freundin.“ Aber Eiding fragt sich auch, „ob sie sich in den vergangenen Jahren ein-
fach zu viel zugemutet hat“.
H. U. Schnitzler schildert sie als „bezaubernd“, sie war stets überzeugt von
ihrem Begeistertsein und sie konnte ihre Begeisterung auch vermitteln. Ihre Per-
sönlichkeit zeuge von ihrer „unermüdlichen Energie“, von ihrer „hohen Frustra-
tionstoleranz“, ihrem „intuitiven Verstädnis für Verhaltensabläufe“, von ihrer „unge-
wöhnlichen empathy for nature“.
M. Ayasse nennt sie eine „herausragende Wissenschaftlerin“, eine „sehr lie-
benswerte und immer fröhliche Kollegin“. Er schildert sie als „sehr ideenreich“ und
dass sie „strotzte vor Tatendrang“ und „ihre Energie war scheinbar unendlich“. Sie
„war sehr begeistert von dem, was sie tat“ und „sie hatte die hohe Gabe, diese Begei-
sterung auch vermitteln zu können“.
H. Wolf betont, dass sie eine „begeisternde und begeisterungsfähige Persön-
lichkeit“ war, dass sie eine „höchst liebenswerte Kollegin“ war, betonte aber auch,
dass sie unter einer stetigen Überlastung arbeitete, „die sie selbst gesehen und unter
der sie gelitten hat“.
Elisabeth Kalko spricht selbst in einem Interview von ihrem „tödlichen
Arbeitspensum“,* von ihrem rastlosen Forscherleben, das ihr kaum einen Tag im
ganzen Jahr für Urlaub ließ.
Alle schildern sie als eine faszinierende Persönlichkeit, als erstklassige Wissen-
schaftlerin und als Hochschullehrerin mit Leib und Seele. Dazu kamen aber einige
Andeutungen über ihre - vielleicht „tödliche“ Überlastung.
In ihrer FORSCHUNG integrierte Elisabeth Kalko Physiologie, Verhalten,
Ökologie und die Entwicklung der Landwirbeltiere - mit dem übergeordneten Ziel,
die ökologischen und evolutionären Mechanismen der Diversität, Struktur und
Dynamik von Landwirbeltieren zu untersuchen und zu verstehen.
Besonders wichtig sind ihr die funktionelle Bedeutung in ihrem Ökosystem —
als Samenausbreiter, Bestäuber und Prädatoren. Zentrum ihrer Forschung waren die
Fledermäuse (Chiroptera). Sie waren als Forschungsobjekt deshalb besonders geeig-
net, weil sie weltweit verbreitet und die bei weitem artenreichste Säugetiergruppe
sind. Auf der ganzen Welt gibt es 1100 Arten von Fledermäusen, allein 120 Arten in
Panama, 40 Arten in Europa.
Die höchste Artenfi elfalt findet man in den tropischen und subtropischen Län-
dern. Die Fledertiere verfugen über ein Echoortungssystem: Sie stoßen hoch-
frequente Ultraschalllaute aus und analysieren die rückkehrenden Laute. Diese Laute

Judith Rauch — „Elisabeth Kalko. Bat Woman“ in Bild der Wissenschaft, 7/2003.
 
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