220
NACHRUFE
zeigen ihnen den Typ, die Geschwindigkeit, die Größe, die Art der Beute an. Sie
haben ausgezeichnete Augen und sehr guten Geruchssinn.
Die öko-ethologischen Ansätze von Elisabeth Kalko identifizieren die Anpas-
sung der Tiere mit ihrer Sensorik, Motorik, Morphologie und ihrem Verhalten.
In ihrer Forschung hat sie die bio-akustischen Fragestellungen, ihre gemein-
schafts-ökologischen Untersuchungen, ihre experimentellen Verhaltensstudien und
immunologischen, energetischen und thermoregulatorischen Ansätze berücksichtigt.
Sie konzentrierte sich auf die Faktoren der Schaffung und der Erhaltung der Arten-
vielfalt.
Besonders konzentriert hat sie sich auf den menschlichen Einfluss auf biolo-
gische Vielfalt. Die Menschen verändern ihre Umwelt auf der Basis immer intensi-
verer Nutzung von bisher unberührten Gebieten. Das führt zu einer dramatischen
Verarmung von Biodiversität. Die BIODIVERSITÄTSEROSION ist das Haupt-
problem. Diese Erosion muss verlangsamt oder beseitigt werden. Sie hat auch auf-
gezeigt durch ihre Forschung, dass wir Menschen ganz intensiv die Artenfielfalt
brauchen. Artenvielfalt ist wichtig für unsere Lebensqualität, weil reiche Artenviel-
faltsysteme stabiler sind als artenarme. Die Artenvielfaltsysteme bieten auch wirk-
sameren Klimaschutz und Schutz vor Extremereignissen als artenärmere Systeme.
„Dazu kommt die Bedeutung von Artendiversität als Kulturgut, das sowohl ästheti-
sche als auch emotionale Werte beinhaltet.“ (Akademie-Vortrag 2006). Sie ergänzt:
„Die Bewusstmachung der Bedeutung biologischerVielfalt für den Menschen
und die Ausarbeitung von Möglichkeiten der Bewahrung dieser Vielfalt mit beson-
derem Augenmerk auf der Inwert-Setzung von Diversität im gesellschaftlichen öko-
nomischen und letztendlich politischen Rahmen sehe ich als eine meiner Haupt-
aufgaben an...“ (Akademie-Vortrag 2005)
Besonders hervorzuheben sind auch die verwendeten wissenschaftlichen
Methoden von Elisabeth Kalko. Hans-Ulrich Schnitzler betonte: „Sie war die welt-
weit erste Wissenschaftlerin, die das Flugverhalten von Fledermäusen dreidimensio-
nal erfasst und zum Echoortungsverhalten in Beziehung gesetzt hat“ (Schnitzler
2011). Sie verwendete vor allem das Multi-Flash-Kamerasystem (zwei Kleinbild-
kameras mit zwölf Blitzlichtern), das Schnitzler entwickelt hatte. — Uber neunzig
wissenschaftliche Publikationen sind aus all der Forschung von Elisabeth Kalko her-
vorgegangen.
Wir haben eine 49-jährige, sprühende, begeisternde, engagierte, international
anerkannte, originelle, kreative Wissenschaftlerin verloren. Ihr Engagement, ihre For-
schungsinhalte, ihre Methoden, sie werden weiterleben.
INA RÖSING
NACHRUFE
zeigen ihnen den Typ, die Geschwindigkeit, die Größe, die Art der Beute an. Sie
haben ausgezeichnete Augen und sehr guten Geruchssinn.
Die öko-ethologischen Ansätze von Elisabeth Kalko identifizieren die Anpas-
sung der Tiere mit ihrer Sensorik, Motorik, Morphologie und ihrem Verhalten.
In ihrer Forschung hat sie die bio-akustischen Fragestellungen, ihre gemein-
schafts-ökologischen Untersuchungen, ihre experimentellen Verhaltensstudien und
immunologischen, energetischen und thermoregulatorischen Ansätze berücksichtigt.
Sie konzentrierte sich auf die Faktoren der Schaffung und der Erhaltung der Arten-
vielfalt.
Besonders konzentriert hat sie sich auf den menschlichen Einfluss auf biolo-
gische Vielfalt. Die Menschen verändern ihre Umwelt auf der Basis immer intensi-
verer Nutzung von bisher unberührten Gebieten. Das führt zu einer dramatischen
Verarmung von Biodiversität. Die BIODIVERSITÄTSEROSION ist das Haupt-
problem. Diese Erosion muss verlangsamt oder beseitigt werden. Sie hat auch auf-
gezeigt durch ihre Forschung, dass wir Menschen ganz intensiv die Artenfielfalt
brauchen. Artenvielfalt ist wichtig für unsere Lebensqualität, weil reiche Artenviel-
faltsysteme stabiler sind als artenarme. Die Artenvielfaltsysteme bieten auch wirk-
sameren Klimaschutz und Schutz vor Extremereignissen als artenärmere Systeme.
„Dazu kommt die Bedeutung von Artendiversität als Kulturgut, das sowohl ästheti-
sche als auch emotionale Werte beinhaltet.“ (Akademie-Vortrag 2006). Sie ergänzt:
„Die Bewusstmachung der Bedeutung biologischerVielfalt für den Menschen
und die Ausarbeitung von Möglichkeiten der Bewahrung dieser Vielfalt mit beson-
derem Augenmerk auf der Inwert-Setzung von Diversität im gesellschaftlichen öko-
nomischen und letztendlich politischen Rahmen sehe ich als eine meiner Haupt-
aufgaben an...“ (Akademie-Vortrag 2005)
Besonders hervorzuheben sind auch die verwendeten wissenschaftlichen
Methoden von Elisabeth Kalko. Hans-Ulrich Schnitzler betonte: „Sie war die welt-
weit erste Wissenschaftlerin, die das Flugverhalten von Fledermäusen dreidimensio-
nal erfasst und zum Echoortungsverhalten in Beziehung gesetzt hat“ (Schnitzler
2011). Sie verwendete vor allem das Multi-Flash-Kamerasystem (zwei Kleinbild-
kameras mit zwölf Blitzlichtern), das Schnitzler entwickelt hatte. — Uber neunzig
wissenschaftliche Publikationen sind aus all der Forschung von Elisabeth Kalko her-
vorgegangen.
Wir haben eine 49-jährige, sprühende, begeisternde, engagierte, international
anerkannte, originelle, kreative Wissenschaftlerin verloren. Ihr Engagement, ihre For-
schungsinhalte, ihre Methoden, sie werden weiterleben.
INA RÖSING