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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2011 — 2012

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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6. Wörterbuch der altgaskognischen Urkundensprache/DAG
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https://doi.org/10.11588/diglit.55657#0239
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TÄTIGKEITSBERICHTE

Leitung der Forschungsstelle: Prof. Dr. Martin-Dietrich Gießgen.
Redaktion:
Tiana Shabafrouz, M.A., Dr. Nicoline Winkler (stellvertretende Forschungsstellen-
leiterin) .
Mitarbeiterin: Dr. Petra Burckhardt.
In der jährlich stattfindenden Kommissionssitzung vom 12. Februar 2011 wurde
Prof. Dr. Martin-Dietrich Gießgen zum Forschungsstellenleiter ernannt.
Gegenstand der diesjährigen onomasiologischen Aufarbeitung des frühen alt-
gaskognischen Wortschatzes bildete zunächst das umfangreiche Themenfeld von
Moral und Sitten (B II i), das den abschließenden Teil der seelisch-geistigen Aspekte
des Menschen (B II) dokumentiert. Im Anschluss konnte der dritte Abschnitt des
Begriffssystems angegangen werden: „Der Mensch als soziales Wesen“ (B III) unter-
sucht die Sprache in Bezug auf den familiären, sozialen und beruflichen Kontext der
mittelalterlichen Gesellschaft, gespiegelt in den juristisch-administrativen Dokumen-
ten bis 1300. B III und B IV („Gesellschaftliche Ordnung“) sind die beiden umfas-
senden und weitverzweigten Bereiche, die das soziokulturelle und politische Umfeld
des Menschen reflektieren.
DAG 14 erschien im Berichtsjahr mit 117 Artikeln (von 1797 „effets d’habil-
lement personnels“ bis 1914 „confirmer“). Es beginnt mit 19 S. Artikeln zu Beklei-
dung, Accessoires, Schmuck und Stoffen, die den Komplex B I zum physischen
Menschen (biologisch-physiologische Gegebenheiten, Lebensphasen und materielle
Bedürfnisse) abschließen. Die weiteren 61 S. des Faszikels behandeln das Gros der
vorliegenden Daten zum Intellekt des Menschen (Intelligenz und Wissen, Wahrneh-
mung, Bewusstsein, Gedächtnis/Erinnerung, Phantasie, das Denken). Das Faszikel
stellt den Anfang einer Publikationsserie zur sprachlichen Beschreibung der nicht-
gegenständlichen Welt dar. Die Bearbeitung der geistig-seelischen Bereichsfelder
stellt eine unerwartet ertragreiche Etappe des für das Gaskognische angewandten
Begriffssystems dar, die mehrere Faszikel füllen wird. Die ursprüngliche Erwartung,
dass bei Untersuchungen zu immateriellen Themenkomplexen das aus urkundlicher
Textsorte gewonnene frühe Material nur geringe Ergebnisse erzielen würde, erfüllte
sich nicht. Ganz im Gegenteil hat sich erwiesen, dass Materialfülle und Ausdifferen-
zierung über dem Durchschnitt anderer Bereiche lagen, was den lexikalischen
Reichtum dieser Quellengattung neuerlich unterstreicht.
Derzeit in Druckvorbereitung ist Faszikel 15, das der menschlichen Psyche
gewidmet ist (B II g „Gefühle und Emotionen“). Die Redaktion ist abgeschlossen
und nach Korrekturdurchläufen seitens der Koredaktoren und letzten editorischen
Arbeiten wird es in der ersten Hälfte 2012 an den Verlag gehen können.
Dieses Faszikel wird erneut die bisherigen Nachschlagewerke zum Okzita-
nisch/Gaskognischen um viele und interessante Neubelege bereichern. 78 Lemmata
(exklusive ihrer Varianten) sind bislang nicht dokumentiert, insbesondere metapho-
rische Redewendungen. Dazu gehören beispielhaft die sprachlichen Realisierungen
von „parteiisch, zugunsten oder gegen jdm., handeln“: per amor ni per desamor
 
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